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Experimenteller Hörspielklassiker: »Der Narr mit der Hacke«

Figur eines alten Manns mit Glatze und Bart und einem Hörrohr

Ist der Narr mit der Hacke wirklich ein Narr?

Dieses Jahr feiert das Hörspiel sein 100-jähriges Jubiläum. Aus unseren Beständen präsentieren wir einen Klassiker der Radio-Pionierzeit. 

Nach einer japanischen Legende: Ein Mönch bietet einer Dorfgemeinschaft seine Hilfe an, als die Gruppe einen gefährlichen Bergpass überqueren muss. Spöttisch schlagen die Menschen vor, er solle ihnen doch einen Weg durch den Granit schlagen. Aber er antwortet schlicht: »Ich will ein Narr heißen, bis sich der Granitberg meiner Hacke unterworfen hat«, und macht sich ans Werk. 40 Jahre schlägt er sich mit der Unnachgiebigkeit einer Maschine durch den Berg: Welche Schatten aus seiner Vergangenheit bringen ihn dazu? Erreicht er sein Ziel? Und was will zuletzt der Samurai mit seinem Schwert von ihm?

Das Hörspiel von Eduard Reinacher aus dem Jahr 1930 ist in vielerlei Hinsicht ein besonderes Werk. Es ist… 

  • … eines der ersten seiner Art. Das Hörspiel als Gattung entstand erst in den 1920er Jahren, also in der Pionierzeit des Rundfunks. Es gilt manchen als das »erste poetische Werk der Hörspielgeschichte«.
  • … eines der ersten aufgezeichneten (und erhaltenen) Hörspiele. Erst ab 1929 war im Rundfunk die Tonaufzeichnung von längeren Stücken möglich, zunächst noch auf Wachsplatten.
  • … ein besonderes Zusammenspiel aus Wort und Musik. Ein großes Ensemble an Instrumenten begleitet die Geschichte: Die Triangel vertont einen Goldtaler, der Kontrabass ein Schnarchen und Metallstücke die im Zentrum stehende Hacke. Komponiert hat die Musik Hans Ebert. 


Zu hören ist »Der Narr mit der Hacke« in der ARD Audiothek als Teil der Audiokollektion »100 aus 100«, einem Podcast der ARD und Deutschlandfunk Kultur.