Foto: DRA/Rosemarie Fischer
Am Nachmittag des 13. August verliest ein gutgelaunter Radiomoderator in einem außerplanmäßigen »Wunschkonzert für die Genossen der Volkskammer und Volkspolizei« freudige Grüße von den Kontrollpunkten der Grenzposten in Berlin an ihre Familien und Freunde.
Ein überlieferter Mitschnitt vom 20. August 1961 zeigt, welchen Charakter dieses Unterhaltungsprogramm hatte. Zwischen politischen Liedern wie »Ami go home« oder »So wie ein Bim-Bam-Bumerang« finden sich schmissige Unterhaltungs- und Tanzmusik und »Grüße an die Spitzel der westlichen Geheimdienste« als Teil von Politsatiren.
Das Nachmittagsprogramm diente als »Belohnung« und Würdigung für die in diesen Tagen stark beanspruchten Kampftruppen der DDR, wie Volks- und Grenzpolizisten. Daneben sollten die kurzweiligen Nachmittage aber sicherlich auch dazu dienen, gute Stimmung in der Bevölkerung zu verbreiten.
Die »Wunschkonzerte« waren damit Teil der Propagandamaschinerie und durchzog als wiederkehrendes Format die gesamte Mauerbauwoche. Das Unterhaltungsprogramm setzte in dieser Woche insgesamt auf leichte und beschwingte Gute-Laune-Musik. Daneben trat im Berliner Rundfunk außerplanmäßig eine dichte Nachrichtenberichterstattung, Kommentare und Einordnungen zu den aktuellen Ereignissen.
Besonderheiten des Programmplans
Der im Deutschen Rundfunkarchiv überlieferte Sendeplan für den Berliner Rundfunk und die Berliner Welle bildet nur das tatsächlich gesendete Programm ab. Die geplanten Sendungen für die Mauerbauwoche wurden für dieses Angebot anhand der Programmzeitschrift »Funk und Fernsehen der DDR« nachrecherchiert, um die Veränderungen im Programm zu rekonstruieren.
Die Überlieferung von zwei Hörfunkprogrammen in einem Sendeplan ist darauf zurückzuführen, dass die Berliner Welle ein Ergänzungsprogramm darstellte und über viele Stunden des Tages das Programm des Berliner Rundfunks übernahm.
Sendeplan zum Download
Weitere Programmpläne
Fernsehprogramm
13. bis 19. August 1961
Foto: DRA/Günter Krawutschke
Berliner Welle
13. bis 19. August 1961
Foto: DRA/Heinz Krüger