Foto: DRA/Heinz Krüger
In der Nacht zum 13. August kam Hektik im Ost-Berliner Funkhaus in der Nalepastraße auf. An »ziemlich viel Verantwortung«, nachdem um Mitternacht »über die ADN-Fernschreibeleitung die Mitteilung der Regierung über die soeben verfügten Grenzsicherungsmaßnahmen« gekommen sei, erinnert sich Heinz Blankenhorn 1981 in einer Publikation des Staatlichen Rundfunkkomitees. Er war in dieser Nacht Chef vom Dienst. Schnell musste er Intendanten, Chefredakteure und Redaktionsleiter zusammentrommeln. Die Sendeanlagen mussten sendebereit gehalten werden.
Die Betriebsamkeit im Funkhaus stellte sicher, dass die aktuellen Ereignisse von den Hörfunkwellen der DDR in einem 24-Stunden-Programm eng begleitet werden konnten. Damit lief eine Propagandamaschine an – Blankenhorn spricht von einem »Kampf«, den die Rundfunkmitarbeiter »mitgekämpft« hätten. Die Redakteure orientierten sich bei der Programmgestaltung an den von staatlicher Seite verkündeten Argumenten für den Mauerbau.
Die Berliner Welle hatte den Auftrag, für die Westberliner Bevölkerung Programm zu machen – oder wie es Herta Classen (Intendantin) 1959 zusammenfasste: sie sollte »zuverlässig, informieren, schnell kommentieren, frisch und keck polemisieren – das heißt vor allem, dem Westberliner die Wahrheit sagen,…«. Im August 1961 sollte den Westberlinern vermittelt werden, dass der Mauerbau für ihr Leben keine Nachteile bringe. Die »Maßnahmen« seien eine Schutzmaßnahme für die Ostberliner Bevölkerung, die unter der offenen Grenze stark gelitten hätten – wie Fälle von Schmuggel und Entführung zeigen würden.
Alle »friedliebenden Teile der Bevölkerung Westberlins« könnten die Grenze genauso einfach wie zuvor passieren. Die DDR sei weiterhin ein offener und friedliebender Staat. Umfragen in der »Aktuellen Berliner Welle« schienen des zu bestätigen: Passanten sprachen von Normalität an den Grenzübergängen, an denen Gäste aus aller Welt höflich und zügig abgefertigt würden.
Besonderheiten des Programms
Der im Deutschen Rundfunkarchiv überlieferte Sendeplan für den Berliner Rundfunk und die Berliner Welle bildet nur das tatsächlich gesendete Programm ab. Die geplanten Sendungen für die Mauerbauwoche wurden für dieses Angebot anhand der Programmzeitschrift „Funk und Fernsehen der DDR“ nachrecherchiert, um die Veränderungen im Programm zu rekonstruieren.
Da die Berliner Welle ein Ergänzungsprogramm des Berliner Rundfunks war, wurden viele Stunden des Tagesprogramms vom Berliner Rundfunks übernommen – vor allem vormittags zwischen 08:45 Uhr und 13 Uhr sowie nachmittags zwischen 16:30 Uhr und Mitternacht wurde eigenes Programm gesendet, das sich an die Westberliner Bevölkerung richtete.
Sendeplan zum Download
Quellen
- Staatliches Komitee für Rundfunk beim Ministerrat der DDR (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte des Rundfunks (BzGR), Nr. 3/81
- Herta Classen aus: »Die Wahrheit« vom 10.12.1959
Weitere Programmpläne
Fernsehprogramm
13. bis 19. August 1961
Foto: DRA/Günter Krawutschke
Berliner Rundfunk
13. bis 19. August 1961
Foto: DRA/Rosemarie Fischer