| Programmtipp

»Der Deutschlandsender: SED-Radio für den Westen?«

Karin Pfundstein, Wissenschaftliche Dokumentarin im DRA

Karin Pfundstein, wissenschaftliche Dokumentarin im DRA

Leuchtreklame Funkhaus Nalepastraße, 1968

Leuchtreklame Funkhaus Nalepastraße, 1968

Unsere DRA-Kollegin Karin Pfundstein war im Interview bei WDR-Zeitzeichen.

Der Deutschlandsender wurde 1948 in der sowjetischen Besatzungszone gegründet und wurde bald zu einem Sprachrohr der SED. Das Programm richtete sich nicht nur an ein Publikum in Ost-, sondern auch in Westdeutschland. Man versprach etwa US-amerikanischen Truppen in Westberlin auf Englisch die »wirkliche Stimme von Information und Bildung«. Westdeutschen sollte erzählt werden, was ihre eigene Presse unterschlage. DDR-Bürgerinnen und -Bürger, die in den Westen geflüchtet waren, wurden vorwurfsvoll ermahnt: 

»Im Auftrage aller staatsbewussten DDR-Bürger, denen Ihr Schicksal am Herzen liegt, […] muss ich Ihnen sagen, dass wir Ihren einstigen Schritt, unsere Republik zu verlassen für fahrlässig und unverantwortlich halten.«

1971 stellte der Deutschlandsender sein Programm ein und ging im Sender »Stimme der DDR« auf. Hintergrund war die wachsende Selbst- und Außenwahrnehmung der DDR als souveränem Staat. Eine Wiedervereinigung war vom Horizont gerückt und ein Programm für Gesamtdeutschland damit nicht mehr notwendig.

Für den Podcast wurde u. a. unsere Kollegin Karin Pfundstein, wissenschaftliche Dokumentarin, interviewt. Der Beitrag erzählt, wie der Deutschlandsender zum SED-Radio für den Westen wurde. Und warum er keine echte Begeisterung hervorrief, obwohl das Programm gut gemacht war.

WDR-Zeitzeichen: »Der Deutschlandsender: SED-Radio für den Westen?« in der ARD Audiothek