| Programmtipp

Ein »Glücksfall für das deutsche Kino«

Zu Gast im Dramatiker-Studio: Wolfgang Kohlhaase (1975). Rolf Liebmann (rechts)

Zu Gast im Dramatiker-Studio: Wolfgang Kohlhaase (1975)

... war der Berliner Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase (1931 – 2022), denn er hatte ein echtes »Gespür für Authentizität in seinen Figuren wie in seinen Geschichten« und verwendete eine besonders »lakonische, sehr ökonomische Sprache und feine Ironie«, wenn er sie ins Leben schrieb.

Mit diesen Worten wurde die Auszeichnung des Autors bei der 60. Berlinale (2010) angekündigt: Kohlhaase erhielt den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk. Er gilt als einer der wichtigsten deutschen Drehbuchautoren aus der DDR und war auch nach der Wende erfolgreich. Am 5. Oktober 2023 jährt sich zum ersten Mal sein Todestag.

Als 16-Jähriger war Kohlhaase schon Volontär und später Redakteur bei der Jugendzeitschrift »Start«, mit 19 Jahren Dramaturgie-Assistent bei der DEFA in Babelsberg und zwei Jahre später arbeitete er dort als Drehbuchautor. Erste Erfolge im Kino erzielte Kohlhaase ab 1956 mit seinen »Berlin-Filmen« in Kooperation mit dem Regisseur Gerhard Klein. Die Filme thematisieren das Leben junger Menschen im auseinanderdriftenden bzw. später geteilten Berlin – eine Konstante im Werk Kohlhaases, ebenso wie die Auseinandersetzung mit dem deutschen Faschismus. 

In der ARD Audiothek ist im Rahmen des Podcasts »100 aus 100« Kohlhaases Hörspiel »Die Grünstein-Variante« aus dem DDR-Bestand des DRA verfügbar: Paris, 1939, drei Männer in einer Gefängniszelle und ein improvisiertes Schachfeld. Der polnisch-jüdische Insasse Grünstein erfindet eine siegbringende Eröffnungsvariante, die der deutsche Kapitän Lodek – der einzige Überlebende – viele Jahre später noch zu rekonstruieren versucht...