Foto: Bundesamt für Strahlenschutz
Tschernobyl
Eine Nachricht entfaltet sich
Der 26. April 1986 geht als Tag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl in die Geschichte ein. Bekannt wird der Unfall aber erst zwei Tage später. Anhand der Hörfunknachrichten lässt sich nachvollziehen, wie das Ereignis im Lauf des 28. April Form annimmt.
»15.00 Schweden/Kernkraftwerk[.] Die staatlichen schwedischen Elektrizitätswerke haben das Atomkraftwerk Forsmark nördlich von Stockholm geräumt. Der Grund: Außerhalb des Atomkraftwerks wurde überhöhte Radioaktivität gemessen. Nach Angaben der Elektrizitätswerke ist die Bevölkerung nicht in Gefahr.«
»Sechshundert Beschäftigte seien nach Hause geschickt worden, etwa einhundert blieben an ihrem Arbeitsplatz im Atomkraftwerk Forsmark, um den Betrieb aufrechtzuerhalten und nach der undichten Stelle zu suchen. Das Atomkraftwerk deckt 15 Prozent des schwedischen Strombedarfs. Der Zwischenfall ist der erste dieser Art, seit 1972 in Schweden Atomstrom eingeführt wurde.«
Nachrichtenbeitrag SWF1 und SWF3 vom 28. April 1986, 15:00 Uhr
Ab 15 Uhr wird am 28. April über erhöhte Radioaktivität in Skandinavien berichtet und dort ein Unfall vermutet. Erst um 18 Uhr kommt die Sowjetunion ins Spiel, die zunächst eine Beteiligung abstreitet. In den 19 Uhr-Nachrichten rückt die Meldung an die erste Position. Ab 20 Uhr wird ein Unfall in der Nähe von Kiew gemeldet. Um 21 Uhr schließlich fällt erstmals der Name Tschernobyl.
Weitere Ereignisse und Meilensteine aus hundert Jahren Rundfunk
- DRA-Chronik »100 Jahre Radio in Deutschland«[pdf | 306 KB]