Richard Tauber und Marlene Dietrich 1936 in den Denham Studios | Bildquelle: picture alliance/Keystone

Richard Tauber

Opernstar der Weimarer Zeit

Gefeierter Opern- und Operettenstar, beliebter Film- und Schallplattensänger, erfolgreicher Komponist – Richard Taubers Schaffen war so vielseitig wie seine Stimme. Und sein Name ist zweifelsohne ein Inbegriff für die Opern- und Operettenklänge der Weimarer Zeit.

»Gute Nacht« aus »Winterreise, op 89, D 911 (Liederzyklus für Singstimme und Klavier)«, Komponist: Franz Schubert, Textdichter: Wilhelm Müller, Solisten: Richard Tauber (Tenor), Mischa Spoliansky (Klavier), Aufnahmedatum: 20.06.1927 (Ausschnitt, KONF 772515)

Am 16. Mai 1891 in Linz geboren besuchte der junge Tauber bereits mit 16 Jahren das Konservatorium in Frankfurt am Main und setzte seine Musikstudien anschließend an der Universität Freiburg im Breisgau fort.

Sein Operndebüt feierte der Tenor 1913 im Theater Chemnitz, an dem sein Vater zwei Jahre zuvor Direktor wurde. Tauber glänzte dort in der Rolle des Tamino in Mozarts »Die Zauberflöte« und wurde noch im selben Jahr an der Dresdner Hofoper verpflichtet. Es folgten Engagements in München, Berlin, Wien und Salzburg.

Mozartinterpretationen wurden zu einem wesentlichen Bestandteil seiner Opernkarriere. Tauber glänzte aber auch in den verschiedensten Hauptrollen der Opernklassiker von Weber, Verdi und Strauß. Dass er auch etwas von der leichten Muse verstand, bewies er mit der Interpretation von Operetten. Häufig stammten diese aus der musikalischen Feder seines Freundes Franz Lehár, der bei der Besetzung gerne auf Taubers Tenorstimme zurückgriff.

Seine Operetteninterpretationen freuten sich auch außerhalb des deutschsprachigen Raumes großer Beliebtheit. Nach der Heirat mit der englischen Schauspielerin Diana Napier zog Richard Tauber Ende der 1930er Jahre nach Großbritannien.

Im Laufe seiner Karriere machte er sich zudem als Filmsänger einen Namen und war sogar selbst als Komponist tätig. Tauber sang auch für die Schallplatte. Vor allem auf Platten des Labels Odeon ist seine Gesangskunst überliefert.

Von seiner bemerkenswerten Gesangsstimme, mit der er es verstand, die einzelnen Liedpassagen gut nuanciert zu interpretieren, kann sich im Klangbeispiel überzeugt werden. Die Aufnahme des Titels »Gute Nacht« aus »Winterreise, op 89, D 911 (Liederzyklus für Singstimme und Klavier)« von Franz Schubert wurde am 20. Juni 1927 in Berlin aufgenommen. Sie ist eine von zahlreichen Überlieferungen des Musikers im Deutschen Rundfunkarchiv.

Richard Tauber starb am 8. Januar 1948 im Alter von 56 Jahren in London.

Maximilian Seiler

Tipp aus unseren Hörfunkbeständen

  • »Es war einmal am Hofe von Eisenack« aus »Hoffmanns Erzählungen« (Komponist: Jacques Offenbach). Aufnahme der Berliner-Funk-Stunde vom 14.10.1931 (KONF 358815)

 

Literatur-Tipp

  • »Wenn die Jazzband spielt ... « – Von Schlager, Swing und Operette. Zur Geschichte der Leichten Musik im Deutschen Rundfunk. Scharlau, Ulf / Witting-Nöthen, Petr. – 2006. mehr