Foto: DRA/Hanni Forrer
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Bereits in den Anfangsjahren des Radios schwebte den Programmverantwortlichen die Entwicklung einer rundfunkeigenen akustischen Kunstform vor. Um die Ergründung eben dieser Möglichkeit geht es in einem Stück von Hans Flesch, der als künstlerischer Leiter beim Frankfurter Sender Südwestdeutsche Rundfunkdienst AG (SÜWRAG) tätig war.
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»Geheimnisvoll fährt der Lift zur Sendestation empor. Irgend etwas Besonderes ist los. Man merkt es an der scheinbaren Ruhe des Leiters, des Ansagers, der Sängerin – und selbst die Trommel kratzt sich neugierig das Fell. Punkt ½ 9 Uhr beginnt es. Mit einer ›höllischen‹ Fra Diavolo-Ouvertüre. Alle Rundfunkteilnehmer fahren entsetzt in die Höhe. Aber was ist das? Dr. Flesch, der Herrscher des Sendereiches, wird in seinem Programm gestört. Tatsächlich gestört. Von der Märchentante. Die auch einmal abends Märchen erzählen will. Und während noch gütlich mit ihr verhandelt wird, ertönen Zahlen, nichts als Zahlen. Nein: schon werden Soprantöne laut, schon beginnt das Orchester zu spielen, schon werden philosophische Probleme erörtert. Gleichzeitig. Alles g l e i c h z e i t i g. Der Sender ist v e r r ü c k t!«
M. H., Der Sender ist verrückt. Ein Versuch am 24. Oktober auf Welle 467, in: Die Besprechung. Anhang der Radio-Umschau, Nr. 6, 01.11.1924, S. 44.
Zauberei auf dem Sender mit dem Untertitel »Versuch einer Senderspiel-Groteske« gilt als erstes gesichertes Originalhörspiel der deutschen Rundfunkgeschichte. Es wurde am 24. Oktober 1924 live gesendet. Es ist – da die technischen Voraussetzungen zur Aufzeichnung fehlten – kein Tondokument, sondern nur das Manuskript überliefert. Erhalten ist zudem die obenstehende Rezension: ein Ohrenzeugenbericht.
ARD Hörspieldatenbank – Ein Recherche-Angebot des DRA
Alle bekannten Daten zu den drei Originalversionen von »Zauberei auf dem Sender« aus den Jahren
Dossier-Artikel »100 Jahre Hörspiel« über »Zauberei auf dem Sender«
Hörspiele im Weimarer Rundfunk – Zur Geschichte / Originaldokumente
Detaillierte Informationen zu Strukturen und Personalien der damaligen Sendegesellschaften finden Sie unter Organisation des Weimarer Rundfunks.
Literatur-Tipps
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